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Von Nina Schedlmayer.

„Den Kontakt zu den Galerien und Kunstinstitutionen im Osten und Südosten intensivieren“

Galerija Škuc(SI),Galeria plan b (RO), CAC (LIT),Galerija Zvono,(CS);: Vier von zwölf im Porträt


Zwölf Galerien aus Zentraleuropa sind heuer wieder dank der Unterstützung von KONTAKT auf der Wiener Kunstmesse viennAfair vertreten. Report stellt vier der Galerien vor.


Die Galeristen, die im Vorjahr auf der Kunstmesse viennAfair vertreten waren, zeigten sich allesamt zufrieden – allerdings hauptsächlich jene aus Österreich. Internationales Publikum kam, aber wenig. Die Galerien aus Mittel- und Zentraleuropa, vor allem die jüngeren, konnten ihre Adressbücher füllen, verkaufen ließ sich weniger.
Dennoch: So gut wie alle CEE-Galerien, die im Vorjahr dabei waren (darunter die Galerija Gregor Podnar aus Ljubljana oder Raster aus Warschau), werden auch heuer wieder zur
viennAfair kommen, plus einige neue, wie etwa die Gandy Galerie aus Bratislava oder die Galeria plan b aus dem rumänischen Cluj. Als neuer Messedirektor möchte der Wiener Musiker und Kurator Edek Bartz „den Kontakt zu den Galerien und Kunstinstitutionen im Osten und Südosten erweitern und intensivieren“. Unterstützt vom Fachbeirat (Vorsitzende: Rosemarie Schwarzwälder von der Galerie nächst St. Stephan) möchte er an den Erfolg von 2005 anschließen: 92 Galerien aus insgesamt 19 Ländern zeigten ihr Kunstprogramm. Es kamen 10.600 Besucher.


Galerija Škuc, Lubljana (SI)
International eingeschleust

Die Galerija Škuc ist in Ljubljana Platzhirsch: Praktisch alle Künstler aus Slowenien, deren Arbeiten später mal in Ausstellungen in São Paulo, Berlin oder New York auftauchen, sind durch die Schleuse von Škuc groß geworden: Die Gruppe OHO, die mit ihren Straßenaktionen Aufsehen erregte, die legendären IRWIN, die mit ihren Verwirrspielen nicht nur Politiker zum Narren hielten, und zuletzt Marjetica Potrč, die mit ihren Installationen im Jahr 2000 die renommierte Kunstauszeichnung Hugo Boss Prize gewann. 1978 wurde die nichtkommerzielle Galerie in der Folge der 68er-Studentenbewegung gegründet. Messeauftritte sind für die ehemaligen Revoluzzer nichts Neues mehr: Schon im Vorjahr waren sie auf der viennAfair zu Gast, ebenso auf der ARCO in Madrid oder der Arte Fiera in Bologna.


Galeria plan b, Cluj (RO)
Premierenfeiern fürs Image-Kapital


In zweifacher Hinsicht eine Premiere: Die Galeria plan b aus Rumänien ist das erste Mal auf der viennAfair. Und das erste Mal überhaupt auf einer Kunstmesse. Schließlich wurde plan b erst vor etwa einem halben Jahr gegründet – von Mihai Pop und Adrian Ghenie, die zwei Finanzfirmen für die Unterstützung ihrer Galerie gewinnen konnten. Gerne arbeiten sie mit Galerien aus Zentral- und Osteuropa zusammen. So haben Pop und Ghenie etwa David Kulhánek und Ondřej Chrobák, die Leiter der Prager Display Galerie, eingeladen, eine Ausstellung bei ihnen zu kuratieren. Vier Ausstellungen zeigte plan b bisher, darunter eine von dem 1977 geborenen Ciprian Muresan, der auch auf der Wiener Messe ausstellt – gemeinsam mit den ebenfalls rumänischen Künstlern Victor Man und Cristian Pogacean. Da plan b im eigenen Haus in Cluj hauptsächlich Kunst aus anderen Ländern vorstellt, möchte man sich bei der Messe auf die rumänische Kunstproduktion konzentrieren. Von der Teilnahme, so Mihai Pop, erwarte man nicht in erster Linie tolle Verkäufe, sondern: „Wir sind jetzt in einem Stadium, in dem das Image-Kapital wichtiger ist als das finanzielle.“


Galerija Zvono, Belgrad (CS)
Schwerpunkt: junge Malerei


Ein gewisser Stolz schwingt mit: „Zvono ist leider“, heißt es auf der Homepage der Galerie, „noch immer die einzige private Galerie in Serbien, die sich hauptsächlich jungen Künstlern widmet.“ Das Programm der 1993 gegründeten Galerie von Ljiljana Tadić entpuppt sich als malereilastig: knallig Monochromes von Milovan Destil Marković, streng Geometrisches von Igor Marsenić oder pop-artig Landschaftliches von Ivana Kličković. Auch Zvono ist kein Messeneuling: Die Teilnahme an der viennAfair war für Tadić „das wichtigste Ereignis im Jahr 2005. Wir kommen aus einem Land, in dem es keinen Markt für junge Kunst gibt.“ Die erste Messeteilnahme im Vorjahr hätte ihr gezeigt, wie „wenig wir über den Kunstmarkt gewusst haben“. Für heuer hofft sie, „offiziell einige Sammler kennen zu lernen“. Für die Zukunft ist Tadić optimistisch: „Ich kenne viele junge Leute, die das Land verlassen haben und nun Interesse für unsere Kunstszene zeigen.“ Dennoch ist die Situation nicht leicht: „Die politischen und sozialen Umstände in Serbien haben ein Vakuum geschaffen: Das Interesse für Kunst wurde hintangestellt.“



CAC, Vilnius (LIT)
Punkten mit Bandbreite


Spätestens seit der Biennale in Venedig im vergangenen Jahr dürfte das Contemporary Art Center (CAC) in Vilnius (oder: Šiuolaikinio meno centras) auch Nicht-Insidern bekannt sein: Die größte Ausstellungsinstitution im Baltikum punktete im litauischen Pavillon mit einer der wenigen gelungenen nationalen Präsentationen auf der Venediger Kunstshow. Eingeladen hatte man dafür mit dem Künstler Jonas Mekas einen schon vor Ewigkeiten emigrierten Sohn des Landes. Erst vor kurzem zeigte man die IXth Baltic Triennial of International Art im eigenen Haus. 1968 gegründet, arbeitet das CAC längst international: „Wir haben gut etablierte Kooperationen mit Institutionen wie De Appel in den Niederlanden, dem Frankfurter Kunstverein oder der Zacheta Gallery aus Warschau“, erzählt Simon Rees, Chefkurator am CAC. Schon im Vorjahr hat die Galerie an der
viennAfair teilgenommen. Schließlich sei das CAC am besten geeignet, die Bandbreite litauischer Kunst zu präsentieren.



Außerdem sind folgende Galerien heuer mit Unterstützung von KONTAKT auf der viennAfair vertreten:

Galeria Noua, Bukarest (RO)

www.galerianoua.ro

Galerie H’ART, Bukarest (RO)

www.hartgallery.ro

Remont Galerie, Belgrad (CS)

www.remont.co.yu

Display, Prag (CZ)
www.display.cz

Raster, Warschau (PL)

www.raster.art.pl

Gregor Podnar Galerie, Ljubljana (SI)
gpodnar@siol.net

SPACE/Galerie Priestor, Bratislava (SK)
www.priestor.org

Gandy Galerie, Bratislava (SK)

www.gandy-gallery.com



Artikel erschienen in: REPORT. Magazin für Kunst und Zivilgesellschaft in
Zentral- und Osteuropa,Mai 2006
> Link: REPORT online > Link: Galerija Škuc- > Link: Galeria plan b- > Link:Galerija Zvono, Belgrad (CS)- > Link: CAC, Vilnius (LIT)-